Autodesk AutoCAD-Befehlsketten

Schaut man sich gleich die folgenden fertigen Befehlsketten an, ist das Ganze nicht so einfach zu verstehen. Ist man Tastaturbefehle gewöhnt, erkennt man aber ein Muster da diese hauptsächlich genutzt werden um die Befehle aufzurufen und die Befehlsoptionen zu steuern.

Ein einfaches Beispiel zur Erklärung einer kleinen Befehlskette ist der Anwendungsfall mittels des Befehls Fase, den man auf viele Blechkonturen anwenden möchte. Liegen die Blechkonturen, im besten Fall, als geschlossene Polylinien vor und man möchte alle Ecken mit einer Fase versehen, ruft man nun den Befehl Fase auf, klickt zwei Linien an und eine Ecke besitzt eine Fase. Dies geht natürlich auch schneller wen man sich nach dem aufrufen des Fasen Befehls die angebotenen Optionen in der Befehlszeile anschaut. Dort gibt es die Auswahl für Polylinie und mit dieser werden alle Ecken sofort mit einer Fase ausgeführt. Schon so geht es schneller, aber der Befehl Fase muss immer wieder gestartet und die Option Polylinie ausgewählt werden.
Also erzeugen wir an dieser Stelle nun eine erste simple Befehlskette, die Verknüpfung eines Befehls mit einer Option.

Zuerst stellt man sicher das kein weiterer Befehl mehr aktiv ist. Dazu stellt man ein ^C an den Anfang. Durch die Eingabe von ^C werden die meisten Befehle abgebrochen. Um jedoch von einem Bemaßungsbefehl aus zur Befehlszeile zurückzukehren, muss ein ^C^C (empfohlen) eingesetzt werden, je nach aktueller Option in der man sich gerade befindet. So wird in den meisten Fällen sicher gestellt das kein anderer Befehl mehr aktiv ist, nur in seltenen Fällen wird ein ^C^C^C benötigt.

Im Prinzip würde man den Befehl Fase in der Multifunktionsleiste anklicken. Oder in der Befehlszeile gibt man direkt Fase ein. Also ergänzt man nun die Kette einfach um Fase und hängt ein Semikolon (;) direkt dahinter. Das Semikolon entspricht der Eingabetaste. Gibt man einen Befehl in die Befehlszeile, betätigt man anschließend ja die Enter Taste um diesen zu starten. Auch wenn die Kette jetzt noch nicht viel Sinn macht sieht die Befehlskette an dieser Stelle wie folgt aus.

^C^Cfase;

Es wird also sicher gestellt das alle aktiven Befehle abgebrochen werden und der Befehl Fase wird ausgeführt. In der Befehlszeile sieht man nun die Optionen des Befehls. Es soll nun immer die Polylinie gewählt werden, dazu reicht es aus die Befehlskette zu erweitern. In der Befehlszeile kann man auf die Option Polylinie klicken oder wie hervorgehoben einfach P eingeben. Also nutzt man dies und ergänzt die Kette um ein P; damit die Option Polylinie ausgewählt und mit Enter (;) bestätigt wird.

Neben dem Semikolon was für Enter steht, gibt es ein weiteres Steuersymbol um den Befehl an dieser Stelle weiter auszubauen. Das Sternchen (*) an den Anfang der Befehlskette gesetzt wiederholt den Befehl in einer Endlosschleife bis man ihn abbricht. Somit muss man nur noch die einzelnen Konturen anklicken. Somit sieht die Kette nun wie folgt aus.

*^C^Cfase;p;

Der Befehl funktioniert soweit ganz gut, nur führt er immer den zuletzt genutzten Fasen Abstand aus. Möchte man einen festen Wert nutzen der immer bei der Ausführung der Befehlskette genutzt wird, muss man die Kette erweitern. Am Ende wird zuerst ein A ergänzt. Dies steht für Abstand, wie man auch in der Befehlskette erkennen kann bevor man eine Polylinie anklickt um diese mit Fasen zu versehen. Ein weiteres Semikolon (;) muss folgen zur Bestätigung. Nun folgt die Angabe der gewünschten Fase, im Beispiel sind das 20mm. Am Ende folgen zwei weitere Semikolons um einmal den Abstand zu bestätigen und dann den zweiten Fasen Abstand ebenfalls mit 20mm auszuführen.

*^C^Cfase;p;a;20;;

Die Befehlskette die nun entstand ist, siehe oberhalb, ist schnell und effektiv bei vielen Konturen die immer eine gleiche Fase mit den 20mm. erhalten sollen. Was jedoch wen verschiedene Fasen gewünscht sind?
Dazu gibt es ein weiteres Steuerzeichen welches eine Benutzereigabe ermöglicht. Mit einem umgekehrten Schrägstrich \ nach dem A; pausiert der Befehl und ermöglicht nun die Eingabe des Fasen Abstands. Würde man einen anderen zweiten Fasen Abstand benötigen, setzt man einfach zwei (\\). Im folgenden Beispiel steht nur ein \ gefolgt von einem Semikolon um als Bestätigung zu dienen das der zweite Abstand gleich des ersten sein soll.

*^C^Cfase;p;a;\;

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Zusammengefasst noch einmal:

; -Steuerzeichen für Eingabetaste

\ -Pause für Benutzereingabe

* -Wiederholung

^C^C -Die Folge ähnelt dem zweimaligen Drücken der ESC-Taste.

_ -Gibt an, dass der nachfolgende Befehl den globalen Befehlsnamen und nicht den lokalisierten Befehlsnamen verwenden soll.

Leerzeichen -Erzeugt ein Leerzeichen bzw. hat ein Leerzeichen in Befehlsfolgen dieselbe Wirkung wie das Drücken der LEERTASTE.

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Beispiele aus der Praxis

Objekte horizontal ausrichten

Hat man viele Objekte die willkürlich schräg liegen und nun horizontal gedreht werden sollen, kann man dies mit der folgenden Kombination vereinfachen. Zuerst werden die Objekte gewählt und danach die Linie die als Bezug dienen soll. Nach dieser wird dann das BKS ausgerichtet und man wählt noch einen der Endpunkte als Basispunkt. Nun werden alle gewählten Objekte in den Zwischenspeicher kopiert und das BKS wird wieder auf Welt umgeschaltet. Die Zwischenablage wird wieder eingefügt und alles hängt nun mit der gewählten Bezugslinie horizontal ausgerichtet am Mauszeiger und muss nur noch abgesetzt werden.
^C^Cwahl;\bks;ob;\_copybase;\vorher;\bks;welt;clipeinfüg;

Ansichtsfenster ausrichten

Liegt im Modelbereich ein Rechteck vor welches die Grenzen eines Ansichtsfensters im Layout definiert, kann man nun im Layout einfach ein Ansichtsfenster erzeugen. Dann geht man in das Ansichtsfenster und in die Nähe des Rechtecks, wählt mit dem Befehl einfach die beiden Ecken des Rechtecks und schon wird das Ansichtsfenster darauf ausgerichtet und man ist auch gleich wieder im Layoutbereich.
'_zoom _w _end \_end \_pspace;

DXF Dateien sauber und schnell erzeugen

Wenn man Zeichnungen zur Weitergabe oft im dxf Format weitergeben muss, erleichtert die folgende Kombination das Ganze. Zuerst wird die Datei bereinigt und dann auf die Grenzen mit Faktor 0,97 gezoomt. Anschließend wird die Datei im dxf Format 2007 gespeichert. Das Fenster mit dem Hinweis auf das ältere Format wird zugleich mit weggeklickt.
^C^C-bereinig;al;*;n;zoom;_e;zoom;.97x;_saveas;DXF;V;LT2007;16;;(command "_close" "_y")

Objekt versetzen und Layer ändern

Muss man häufig Linien und Konturen um einen festen Abstand versetzen und die neue Linie soll auf einen speziellen Layer, ist der folgende Befehl eine große Hilfe.
*^C^C_offset;24;\\;_change;_L;;_Pro;_lay;ML;_col;_yellow;;
Anfangs wird mit _offset der Befehl Versetzen gestartet und im Beispiel der Versatz auf 24mm eingestellt. An dieser Stelle kann also entsprechend der gewünschte Abstand angegeben werden. Mit _change wird dann der Befehl zum Ändern gestartet der durch die Option L das letzte Element, also die versetzte Linie auswählt. Mit _Pro (Propertys) gibt man an die Eigenschaften ändern zu wollen. Anschließend erfolgt die Angabe auf welchen Layer die versetzte Linie gelegt werden soll. Einfach anstelle des Layers ML den gewünschten in den Befehl schreiben. Mit der Angabe yellow hinter _col (color), wird noch die Farben Eigenschaft der Linie auf gelb geändert. Möchte man nicht, dass sich die Farbe ändert, dann einfach die Angabe weglassen wie im folgenden Beispiel. Liegt die Farbeigenschaft der zu versetzenden Linie auf die des Layers, erhält die versetzte Linie ebenfalls die Farbeigenschaft VonLayer und somit die Farbe des Beispiellayers ML.
*^C^C_offset;24;\\;_change;_L;;_Pro;_lay;ML;;
Wenn aber nun die Farbeigenschaften der zu versetzenden Linien verstellt sind, also nicjt des eigentlichen Original Layers entsprechen, behalten die versetzten Linien auch die Farbe der Ursprungslinie. Soll die neue Linie nun aber mit den Farbeigenschaften des neuen Layers angelegt werden, dann empfiehlt sich die folgende leicht modifizierte Variante bei der die Farbeigenschaft auf die des neuen Layers gesetzt wird.
*^C^C_offset;24;\\;_change;_L;;_Pro;_lay;ML;_col;VonLayer;;\
Mit \ am Ende des Befehls wird dieser auch beendet, ohne würde der Befehl immer wieder von vorne beginnen bis man ihn selbst abbricht. Also gibt es viele Objekte auf einmal zu versetzen, einfach den \ am Ende weglassen.

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